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Von #1 bis heute: So schreibe ich mich durch die schlimmste europäische Krise seit dem Zweiten Weltkrieg.

#2 Im Auge des Laien: Kleines Europa – was nun?

#2 Im Auge des Laien: Kleines Europa – was nun?

Sonntag, März 2, 2025

Die europäische Rat- und Machtlosigkeit ist nur eine vermeintliche.

Gestern habe ich angesichts der Entfesselung eines neuen Imperialismus in Washington und Moskau für eine gefasste europäische Haltung plädiert. Nur so verstehen wir, was gerade passiert. Nur dieses Verständnis erlaubt uns, wirksam zu handeln. Wir stehen gerade am Anfang der gefährlichsten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg.  

Wer – wie ich – nur ein relativer Laie in geopolitischen Fragen ist, wird leicht von Ohnmacht ergriffen. «Kleiner Mann – was nun?» hiess ein berühmter Roman von Hans Fallada. Er ist 1932 in der Weimarer Republik erschienen und schildert, wie ein Ehepaar die Arbeit verliert und ums Überleben kämpft. Diese Zeit zwischen Wirtschaftskrise und Faschismus erinnert ganz furchtbar an heute. Auf Wikipedia wird das Buch der Strömung «Neue Sachlichkeit», einer nüchternen Darstellung der Lebensverhältnisse zugerechnet. Vielleicht machte diese Nüchternheit den Roman damals zum Bestseller.

Gewiss, Europa ist zerstritten. Die europäischen Gesellschaften sind zerstritten. Aber die Kraft und die Basis Europas ist die Europäerin, ist der Europäer. Er und sie können am Anfang einer Gefasstheit stehen. Was macht uns aus? Wollen wir kleine, oder nicht lieber keineAmerikaner:innen sein? Bei aller Liebe zu dem grossen transatlantischen Land, mir ist diese Zuneigung gerade aus der Distanz lieber.   

Vielleicht müssen wir uns temporär darauf konzentrieren, was uns von den USA unterscheidet. Was uns trennt. Die europäische Rat- und Machtlosigkeit ist nämlich nur eine vermeintliche. "Kleines Europa – was nun?"? Nein.   

Fortsetzung folgt.

Bild: New York Times

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